Erinnerungen an das 2. BJJ Intensive Camp (Halloweencamp)

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Gajeel215

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January 26, 2017

Unsere Leidenschaft Brazilian Jiu-Jitsu (BJJ) lebt vom Austausch mit Gleichgesinnten. Wer diese Kunst trainiert weiß, dass es mehrere Elemente gibt, um sein Können zu verfeinern. Man fängt an Techniken zu erlernen und diese dann im Anschluss zu verbinden. Mit der Zeit ergeben auf einmal einzelne Puzzleteile Sinn und man bekommt ein tieferes Verständnis für diese Kunst. Auch wenn der Aspekt der Selbstverteidigung anfangs im Vordergrund steht weicht er vielfach bald dem sportlichen Aspekt. Wer den Vergleich im Wettkampf sucht, will mehr als nur die Kampfkunst verstehen. Er will diese anwenden und beginnt damit die bereits erlernten Kombinationen immer und immer wieder zu wiederholen um sie dadurch zu perfektionieren – auch Drillen genannt. Dieses Drillen verbunden mit dem Sparring nimmt auf einmal mehr Zeit in Anspruch, als nur das Erlernen neuer Techniken. Trotzdem bleibt man immer wachsam und hat ein Auge darauf, welche Techniken andere Athleten erfolgreich anwenden. Obwohl wir fürs Drillen nur einen Partner benötigen, ist der Austausch mit anderen äußerst wichtig. Man will überprüfen, ob seine Techniken nicht nur gegen bekannte Trainingspartner erfolgreich eingesetzt werden können, sondern auch gegen völlig fremde.

Bereits in meinem Auslandsjahr bei Prof. Renato Migliaccio in Kalifornien 2011/2012 haben wir uns intensiv über den Prozess des Wachstums im BJJ unterhalten. Nicht nur die Gespräche mit meinen Haupttrainingspartnern Mario Hudelist, Christopher Plesser und Samuel Zagorski sondern auch die zahlreichen Trainings- und Drilleinheiten auf den Matten haben in mir den Wunsch keimen lassen, dass auch wir in Europa, in Österreich mehr Impulse und Möglichkeiten brauchen um uns weiterzuentwickeln und auszutauschen.  

Die Möglichkeit ins Ausland zu gehen ist nach wie vor eine super Alternative, neue Erfahrungen und Impulse zu bekommen.  Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass Reisen in die USA oder Brasilien über eine längere Zeit mit sehr großen finanziellen Ausgaben verbunden sind. Geld ist jedoch nicht der einzige Punkt, den es zu bewältigen gilt – vielleicht sogar noch der am leichtesten zu bewältigende… Beruflich ist es meist schwieriger mit seinem Arbeitgeber, Partner oder der Familie eine Möglichkeit zu finden ins Ausland gehen zu können, ohne das oder die Zurückgelassenen zu vernachlässigen. Die Erfahrung des BJJ Trainings abseits der eigenen Schule ist trotzdem eine der wichtigsten Bereicherungen, um sein eigenes Training zu hinterfragen, nicht in einer Routine zu versinken und weiter sich weiter zu entwickeln.

Da das BJJ Niveau in Europa sehr stark wächst, steigt auch die Zahl hervorragender Schulen, Trainer und Trainingspartner. Und erst im Vergleich mit anderen Schulen im In- und im Ausland wird man feststellen, wie wertvoll die Zeit in der eigenen Akademie war und ist. Hier geht es nicht nur ums Training, sondern auch um Ausgleich, Gemeinschaft und Freundschaft. Dinge, die aber ebenfalls sehr viel Zeit brauchen und wir nur schwer bei einem Auslandsaufenthalt entwickeln können.

Als Leiter einer BJJ Schule bin ich aber stets bestrebt nicht nur für mich selbst, sondern auch für meine Schüler Möglichkeiten zu finden, um sich weiter zu entwickeln. So kamen Prof. Renato und ich zur Idee, ein mehrtägiges Camp zu veranstalten. Das Zusammentreffen vieler Gleichgesinnter schafft eine Möglichkeit für Training, Austausch und Gemeinschaft.

Im April 2014 starteten wir mit unserem I. BJJ intensiv Trainingscamp in Klagenfurt. Aufgrund terminlicher Kollisionen konnte Prof. Renato nicht dabei sein und so veranstalteten wir das Camp alleine. Coach Mario Hudelist, der das Training in unserer Partnerschule City Thong in Wien leitet, unser Judo Coach Wolfgang Michor, Christopher Plesser und ich unterrichteten 3 Tage lang. Die Teilnahme von ca. 30 BJJ Begeisterten aus Deutschland und Österreich war für mich die Bestätigung, dass dieses Angebot auf große Nachfrage stößt. Offensichtlich sahen auch andere den Vorteil, sich bei einem Camp mit anderen außerhalb der eigenen Schule auszutauschen, beim Sparring sein Können zu hinterfragen und neue Impulse fürs Training daheim zu bekommen.

Aus dem dadurch gewonnen Feedback des I. BJJ intensiv Camps war ich umso motivierter, mit dieser Campidee weiter zu machen und kommende Camps noch besser zu veranstalten. Das Feedback der Teilnehmer machte uns aufmerksam, dass es gut wäre die Kurse in Anfänger und Fortgeschrittene zu unterteilen, und dass vielen Wettkämpfern die Zeit fürs Sparring sehr wichtig ist und dafür muss genügend Zeit eingeplant werden…  

Und so begann bald darauf die Planung des II. BJJ intensiv Camps/Halloweencamp. Wenn man etwas ins Rollen bringt, kommen sehr oft viele Zufälle zusammen…. So war nicht nur Prof. Renato mit an Bord, sondern es kamen auch viele seiner sowie befreundeter Schwarzgurte aus Deutschland (Prof. Hans Hutton, Prof. Dominik und Prof. Franjo Artukovic), aus England (Prof. Neil White) aus New Jersey (Prof. Bill Loftus), aus der Schweiz (Prof. Marius Maissen), aus Brasilien (Prof. Nathan Basseto) sowie externe Black Belts wie Prof. Carlos Maia aus Slowenien. Äußerst erfreut war ich, dass auch mein bewährtes Team vom I. BJJ intensiv Camp wieder mit dabei war – Coach Mario Hudelist und Coach Wolfgang Michor!!!

Dieses II. BJJ intensiv Camp/Halloweencamp fand mit ca. 60 Teilnehmern und 15 Instruktoren von 28. bis 31. Oktober 2016 ebenfalls in Klagenfurt statt. Für mich war dieses Camp wiederum ein erfolgreicher Schritt in die richtige Richtung, doch gab es immer noch Punkte mit denen ich nach wie vor nicht ganz zufrieden war.

Die Atmosphäre unter den Teilnehmern war äußerst positiv, das technische Niveau von so vielen erfahrenen und hochqualifizierten Instruktoren gab die Möglichkeit für Anfänger und Fortgeschrittene individuelle Fortschritte zu machen. Besonders erfreut war ich, dass in dieser freundschaftlichen Atmosphäre die Teilnehmer ohne Scheu auch die Instruktoren zum Rollen auffordern konnten. Da wir der Meinung sind, dass Grappler ein Grundverständnis im Schlagen und Treten haben sollte, wollten wir auch Instruktoren von anderen Kampfsportarten einladen. So konnten wir den mehrfachen Weltmeister im Kickboxen „Sir“ Bernie Sussitz gewinnen. Abgerundet wurde das Programm auch mit Capoeira und Ginastica Natural.

Ein Punkt auf der „das-nächste-Mal-besser-machen-Liste“ ist sicherlich, die Trainingsstätte von der Unterkunft nicht örtlich zu trennen. Dafür konnte das Mittagessen gemeinsam vor Ort eingenommen werden. Da ich fest davon überzeugt bin, dass auch die Gemeinschaft und die Zeit abseits des Trainings für den Austausch enorm wichtig sind, war dies der vorrangige Punkt, der für die Zukunft verbessert werden musste!!!

So machte ich mich nach dem Auswerten der Feedbacks wiederum daran, das nächste BJJ Camp zu planen. Vieles sollte vom II. BJJ intensiv Camp beibehalten werden. Es soll wieder ein Angebot geben, wo sowohl Anfänger, Fortgeschrittene aber auch Schwarzgurte voneinander lernen und sich austauschen können. Sowohl Wettkampfinteressierte als auch die Hobbyathleten und Leute die an der Selbstverteidigung interessiert sind sollten auf ihre Kosten kommen.  Die Trainingszeit am Tag sollte mit ca. 6h genug sein, damit auch noch immer Zeit bleibt sich abseits der Matte oder persönlich mit Instruktoren über individuelle BJJ-Fragen auszutauschen. Aber wir mussten einen Ort finden an dem das Training, die Unterbringung und Verpflegung ohne lästiges Hin- und Herfahren möglich ist.

Schließlich wurden wir fündig. Das III. BJJ intensiv Camp wird von 25. bis 28. Mai 2017 in Lignano/Italien stattfinden in einer Unterbringung direkt am Strand der adriatischen Küste mit einer großzügigen Trainingshalle. Im Mai sind die Temperarturen in Italien schon sehr angenehm. An schönen Tagen wird sicherlich auch das Meer für manche einladend sein. Lignano liegt ca. 2,5h von Klagenfurt entfernt und nur 40 min von Venedig. Somit können internationale Gäste den Flughafen Venedig anfliegen und mit einer Sightseeingtour verbinden.

Da Prof. Renato Migliaccio und ich die Hauptverantwortlichen für dieses Camp sind wollen wir, dass unsere Camps für jeden zugänglich sind, der sich im BJJ verbessern und eine gute Zeit mit anderen BJJ-Nerds verbringen möchte, unabhängig von Team oder jeglicher Team-Politik. Allein das Training und der Spaß, den es macht Zeit mit seinen Freunden, alten und neuen Trainingskollegen und seinem bevorzugten Hobby zu machen sollen im Fokus unserer Camps stehen! Alle die sich angesprochen fühlen werden bei uns immer Willkommen sein!!!

Gajeel215

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